Katzencafé in Ikebukuro

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Ich muss ehrlich zugeben. In ein Katzencafé wäre ich theoretisch nie gegangen. Denn als Katzenmama ist die Vorstellung, dass die Tiere pausenlos zur Schau stehen überhaupt nicht mein Geschmack! ABER: Noch schlimmer ist es über etwas zu urteilen, was man weder erlebt, noch gesehen hat. Daher kam es dann in Ikebukoro auch zu meinem Besuch im Katzencafé.

 

Also wurde auf meiner Reise das Cat Cafe Nekonoiru besucht. (^-^)

Um in das Cafe zu gelangen musste man in einen kleinen Fahrstuhl einsteigen. Sobald sich die Tür öffnet, stand man auch schon im Flur des Cafés. Vor dem Eintritt wurden uns die Regeln erklärt und die Schuhe ausgezogen. Was ich wirklich sehr gut fand und eigentlich auch selbstverständlich: Jeder Gast muss vor dem Eintritt in das Café sich die Hände desinfizieren. Schonmal ein Pluspunkt.

Jedem Gast wird eine kleine Sofaecke zugeteilt. Die Kosten in diesem Café betragen 1200 Yen pro Stunde. Also ca. 10 €. Das ist eigentlich ein fairer Preis. Denn abgesehen von den Kuschelkatern kann auch einfach entspannt werden. Dazu liegen einzelne kleine Sofas, Decken, eine meeeenge Mangas und Getränke bereit. Eine Getränkeflatrate kostet 350 Yen. Also total erschwinglich.

Viele der japanischen Besucher haben auch einfach nur geschlafen oder gelesen und dabei die Atmosphäre genossen.

Im Raum war ein angenehmer Duft. Die ersten 30 Minuten waren jedoch ein totaler Schock für mich. Wenn ich an meine Tiger denke, dann wird gerannt, gejagt, gespielt, Blödsinn gemacht und Neues ausprobiert. Als ich jedoch an unserem Platz saß und mich umsah, lagen alle Katzen rum, schliefen oder starrten mit teils offenen Augen in die Gegend. Ein wirklich schreckliches Szenario und ich war auch kurz davor zu gehen. Die Tiere haben sich zwar streicheln lassen, aber es kam überhaupt keine Reaktion.

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Trotzdem bin ich noch kurz geblieben. Und siehe da, anscheinend war ich wirklich zum schlechtesten Zeitpunkt gekommen. Es war wohl gerade Mittagsstundenzeit bei den Katzen, denn nach und nach kam Leben in das Café. Die kleinen Kerlchen standen auf, streckten sich, putzten sich und spielten ab und an mit den Besuchern. Sie wurden vom Staff gekämmt oder auch weggesperrt, wenn sie ungezogen waren. Einer meiner Lieblinge (ich habe ihn Boss-san getauft :D) war der große, schwarze Main Coon Kater. Der offensichtlich zu den Bossen zählte.

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Boss-san

 

Nach dem anfänglichen Schock konnte ich das ganze Café jetzt besser genießen. Aber ein Café wie man es in Deutschland bezeichnen würde ist es nicht. Abgesehen von der Getränkflatrate gibt es keine Speisen. Das finde ich auch wirklich positiv, denn so können auch keine für den Menschen bestimmte Speisen in kleinen Schleckermäulchen landen. Gerade bei ausländischen Touristen sehe ich darin eine potenzielle Gefahr. Von daher, war das wirklich gut.

 

Negativ hingegen: Ich habe nicht einen Rückzugsraum für die Tiere gesehen. Sie konnten also nicht weg, wenn ihnen mal alles auf die Nerven geht. Eine Katze hatte es da besonders schwer, man hat gemerkt, dass sie keine Lust mehr auf Besucher hatte. Sind genervte Tiere dabei, werden diese direkt in einen durchsichtigen Käfig mitten im Raum gesperrt. Da können sie zwar nicht gestreichelt werden, aber ein Rückzugsraum ist das auch nicht.

 

Dennoch schienen viele der Katzen wirklich entspannt gewesen zu sein. Sie haben sich gegenseitig geputzt und wenn man Glück hatte auch mal mit den Gästen gespielt. ^^ Auch das Streicheln wurde von den meisten akzeptiert. Vielleicht aber auch nur hingenommen.

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Insgesamt hat mir das Erlebnis Katzencafé ganz gut gefallen. Kritisch bin ich zwar immer noch, aber ich denke es ist schwer zu beurteilen, wenn wir es gewohnt sind Haustiere um uns zu haben. Denn die meisten japanischen Besucher suchen eher einen Ort zum Entspannen, den sie zu Hause nicht so schnell finden können. Dünne Wände, kleine Räume und oftmals nicht das gewünschte Wohlfühlklima sind wohl die häufigsten Gründe. Ich hatte das Gefühl, dass sich sowohl Katzen, als auch Menschen mit der Situation recht wohlgefühlt haben.

 

Der schöne Duft im Zimmer war sicher auch ein bisschen Aroma, welches sich beruhigend auf Katzen auswirkt, aber das finde ich immer noch besser als Medikamente oder Ähnliches. Es muss aber auch erwähnt werden, dass alle Katzen keine Krallen mehr besitzen. Damit Unfälle mit Gästen vermieden werden können. Das ist logisch, aber eine Katze ohne Krallen beim Klettern…

 

Es gibt Vorteile und Nachteile im Katzencafé. Ich bin solchen Cafés, wenn sie so strikt und ordentlich sind wie das Nekonoiru in Ikebukuro gegenüber aufgeschlossener. Würde ich noch mal eine längere Zeit in Japan wohnen, könnte ich mir sogar vorstellen dort Nachmittage zu verbringen. Allerdings sollte man sich auch immer bewusst sein, dass auf die Katzen geachtet und ihre Stimmung respektiert werden muss. 🙂

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Beim Verlassen habe ich dann noch im Eingangsbereich gesehen, dass in einem separaten Zimmer (mit einer riesigen Glasscheibe) kleine Kätzchen aufgezogen werden. Da die kleinen Tiger anscheinend von klein auf an die Situation gewöhnt werden, könnte sich auch dadurch ihre Ruhe bei den ganzen Menschen erklären. 🙂

Hier noch einmal meine persönlichen Pro’s und Kontras zum Erlebnis Katzencafé:

Pro:

  • strenge Aufsicht
  • Hygieneregeln für Besucher
  • ruhige Atmosphäre
  • keine Speisen
  • alle respektieren wenn die Katzen keine Lust haben
  • gute Pflege

Kontra:

  • kein Rückzugsraum!
  • Käfige für genervte Katzen
  • keine Krallen
  • viele Katzen auf engem Raum

Ich denke um sich selbst eine Meinung zu bilden ist es immer nicht verkehrt verschiedene Dinge auszuprobieren. 🙂

Nach dem Besuch im Café hieß es in Ikebukoro noch etwas im Don Quijote shoppen. Diesen Laden gibt es z.B. auch in Akihabara. Ein Shop indem man viel Krimskrams finden kann. Ich hatte ja sehr viel Spaß mit den Essens-Hüten á la Taiyaki und Oktopus. Der Oktopus durfte dann übrigens auch mit nach Deutschland. (^.^)

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